Ein bisschen versteckt liegt sie schon - die evangelische Kurkirche in Bad Gögging. Allerdings war sie es wert, entdeckt zu werden. Viele Menschen kamen untertags, gingen in die Kirche, hielten inne oder schrieben in das bereit gelegte Gebetbuch hinein. So etwas wie eine Oase, ein Ort der Ruhe und eine Quelle der Kraft, war die Kurkirche.
Es beeindruckte die Leichtigkeit und Helle, die diese Kirche ausstrahlte. Die verwendeten Materialien - helles Holz und Glas - haben dazu beigetragen, dass sie offen und einladend wirkte. In einem solchen Raum feierte man gerne Gottesdienst, und viele Gäste spürten es ähnlich. Der Altar ist ein einfacher und zugleich besonderer Holztisch. Bewusst wurde an jedem Sonntag dieser Tisch gedeckt und das Abendmahl angeboten.
Der Gottesdienstraum ist zu einer Seite hin lichtdurchlässig und offen zur Natur. Man konnte direkt hineinschauen in die Bad Gögginger Landschaft, den Wandel der Jahreszeiten bewusst wahrnehmen. Die unterschiedliche Beleuchtung am Tag bot immer wieder eine andere Stimmung. In der Weihnachtszeit leuchtete umgekehrt nachts der geschmückte Weihnachtsbaum aus den Fenstern heraus.
Während der Zeit der Kurseelsorgerin Pfarrerin Susanna Ristow (1994-1999) wurde die evangelische Kurkirche erbaut und am 18. April 1999 vom damaligen Landesbischof Hermann von Loewenich eingeweiht. Er predigte über das Wort der heiligen Schrift: „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf.“ (Röm 8,26). Darin steckt genau der offizielle Name der Kurkirche: Heilig-Geist-Kirche.
Wie oft wurde der Kirchenraum auch als Ort genutzt, an dem passende Bilder hingen und dem Betrachter Anregungen bieten konnten. Sich für das eigene Leben und die eigenen Träume in der Kurkirche, einer Heilig-Geist-Kirche, inspirieren zu lassen, dazu luden wir herzlich ein. Leider ist eine Besichtigung ab dem 1. Dezember 2024 nicht mehr möglich.
Das Altarkreuz mit Bildern von Evita Gründler
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Evangelischen Kurkirche im Jahr 2009 stellte Evita Gründler aus Regensburg der Kirche sechs ihrer wunderbaren Bilder, die sie zu einem Kreuz zusammensetzte, als Dauerleihgabe zur Verfügung. Sie hat dazu sechs Bilder zu einem Kreuz zusammengefügt, die sowohl farblich als auch inhaltlich zusammenpassen. Jedem der Bilder ist ein Bibelspruch zugeordnet.
Die Bilder stammen aus der Bilderreihe „Bilder zur Bibel“, die mehr als 100 Bilder umfasst. Die Bilder entstanden, als Frau Gründler 1995 den Auftrag vom Weltbildverlag bekam, als erste Frau der Welt eine Bibel zu illustrieren. 84 Bilder schmücken die Gründler-Künstlerbibel, die Bilder darin bezeugen ihr eigenes Erleben mit Gott: Vergebung, Versöhnung, Hoffnung, Frieden und Führung.
Das Labyrinth
Das Labyrinth ist eine uralte symbolische Form, die auch in den Kirchen Aufnahme gefunden hat - berühmt ist die Rose in der Kathedrale von Chartres. Das Schöne am kleinen Labyrinth vor unserer Kurkirche besteht darin, dass man es selber meditierend durchwandern kann.
Die Form macht zwei Dinge sehr anschaulich: unser Leben sieht selten aus wie eine Gerade, sondern ist voller Umwege und Abwege, auch mancher Irrwege, bis man ans Ziel gelangt. Häufig umkreist man dabei eine spirituelle Mitte, die einem Sinn und Halt gibt, auch wenn wir auf manchen krummen Pfaden unterwegs sind: „Das Allerinnerste ist das Nächste, Höchste und Ewige“, sagt der französische Mystiker Hugo von St. Viktor.